Wie kann man das Alter einer Muschel bestimmen? Was hat es im Watt mit den „Spaghetti-Haufen“ auf sich? Warum können Wattwürmer Lebensretter für Menschen sein? Diese und viele weitere interessante Informationen erhielten die rund 40 Teilnehmer einer Hunde-Wattführung in Büsum.

Wattführer Eggert Heide hieß die Erwachsenen, Kinder und auch die Vierbeiner herzlich willkommen. „Wo ist das Watt?“, lautete gleich die erste Frage. Denn aufgrund des starken Windes drückte dieser das Nordseewasser zu Beginn der Führung noch kräftig Richtung Ufer. „Keine Bange“, beruhigte Heide seine Teilnehmer. „Das wird hier heute keine Wasser-Führung. Es wird nicht lange dauern und das Watt wird immer mehr zum Vorschein kommen.“ Bevor es soweit war, gab der 36-Jährige den interessierten Nordsee-Fans ein paar Grundregeln mit auf den Weg. „Bitte die Hunde kein Salzwasser trinken lassen, das bekommt ihnen nicht“, lautete die erste Regel.

Zudem sollten diese gerne an der kurzen Leine gehalten werden und keine Haufen hinterlassen. Hierfür stünden Hundekotbeutel zur Verfügung. Auch die Sicherheit im Watt wurde von Heide thematisiert. So warnte er vor auftretendem Seenebel und insbesondere vor der häufig unterschätzten Gefahr der Priele. Die Flut komme meist schneller als man denke, und in den zuerst volllaufenden Prielen herrsche eine Strömungsgeschwindigkeit von 25 bis 30 km/h.

Auf anschauliche Art informierte Wattführer Heide dann die Gäste über den Nationalpark sowie über die Pflanzen und Tiere – gespickt mit Anekdoten und viel Wissenswertem. Die Vierbeiner Axel, Zorro, Gentleman & Co. freundeten sich derweil mit ihren Artgenossen an oder interessierten sich für die kleinen Wasserpfützen im Watt. „Ist das dort Helgoland?“, fragte ein Teilnehmer mit Blick auf die Ölbohrinsel Mittelplate. Der Wattführer sorgte für Aufklärung und schilderte dabei auch die Bedeutung für die Region. Auch wies er auf eine Miesmuschel-Saatanlage hin. „Aufgrund der steigenden Wassertemperatur der Nordsee nimmt der Bestand ab“, so Heide. „Dem soll hier vor Ort mit einer Züchtung der Miesmuscheln entgegengewirkt werden.“

Mit Hilfe seiner Grabeforke buddelte Heide so manchen kleinen Wattbewohner aus. Dabei stießen die Wattwürmer bei den Kindern und Erwachsenen auf besonderes Interesse. „Wattwürmer leben in einer Art Wohnröhre und haben stündlichen Stuhlgang. Dabei gelangt der ausgeschiedene Sand nach oben“, erklärte Heide. „Wattwurmblut ist übrigens Blutgruppen unabhängig kompatibel mit Menschenblut. Die Forschung ist am Ball auf dem Gebiet, und in Frankreich gibt es eine Wattwurmzuchtanlage.“ Für Transfusionen werde zwar noch kein Wattwurmblut verwendet, aber Organe würden vor Transplantationen bereits zum Teil darin eingelegt.

Im Laufe der rund zweistündigen Wattführung konnten sich die Teilnehmer über viele weitere „Fundsachen“ freuen – wie etwa keine Krabben, Strandschnecken, Pazifische Austern und Sandklaffmuscheln. „Das war pure Natur zum Anfassen als gemeinsames Erlebnis mit unserem Hund. Ich finde, das ist ein prima Angebot“, sagten die Urlauber Juliane und Uwe Wenger aus Nordrhein-Westfalen. „Wir suchen unser Urlaubsziel auch danach aus, wo unser Hund willkommen ist. Das ist hier in Büsum der Fall.“

Text & Fotos: Andrea Hanssen

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Als freiberufliche Journalistin bin ich seit Sommer 2019 für das Magazin „Frischer Wind“ tätig. Aktuelle Themen aus der Region, PR-Berichte für Firmen, Porträts von Personen aus der Öffentlichkeit, Veranstaltungsinformationen etc. inklusive der Erstellung von Fotos gehören zu meinem redaktionellen Aufgabengebiet. Die zeitnahe Information und Inspiration der Leserinnen und Leser durch eine bunte Vielfalt in den Berichten sind dabei mein Ziel und meine Motivation.

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