Hilke Sellnick
Danzig – Tage des Aufbruchs
Danzig 1860 – nach einer gescheiterten Liebschaft mit einem jungen Pianisten flüchtet sich Johanna zurück in die Arme ihrer Familie. Doch das alte Handelshaus in der Langen Gasse ist nicht länger ihr Zuhause. Ihr geliebter Vater ist tot, der Lieblingsbruder Ernst befindet sich im Studium und der ältere, herrschsüchtige Theodor führt Regie. Alle Mittel sind ihm recht, Johanna für ihren „Fehltritt“ zu bestrafen. Schließlich steht sie vor den Scherben ihres Lebens und rettet sich in die Ehe mit dem wesentlich älteren Schiffsbauer Berthold Forster. Johanna beginnt, sich für die Geschäfte ihres Mannes zu interessieren und nach anfänglichen Zweifeln vertraut Berthold ihren klugen Ratschlägen. Als Pawel, Bertholds Sohn aus erster Ehe, überraschend auftaucht, erkennt auch er nach einiger Zeit ihre Großherzigkeit, den gewitzten Geschäftssinn und sieht in ihr bald mehr als eine Stiefmutter…
Die rund 1000jährige Hansestadt Danzig an der Ostsee war für mich nur als Zentrum des Bernsteinhandels bekannt, und ich war außerordentlich neugierig darauf, das Leben in einer vergangenen Epoche dort kennenzulernen. Mit dieser greifbaren Familiengeschichte hat mich die Autorin völlig überzeugt und begeistert. Die Frage, wie lange Johanna den Kämpfen gegen alle Widerstände des 19. Jahrhunderts standhält, eigene Ideen verwirklichen und mutig für die wahre Liebe eintreten kann, hat mich nicht losgelassen. Heute ist die „Langgasse“ die Prachtstraße der Stadt, und Danzig mit all seinen Sehenswürdigkeiten steht nun ganz oben auf meiner „Reiseliste“.
Das Buch ist der erste Teil einer Trilogie – Teil II und III sollen im nächsten Jahr erscheinen.
Broschierte Ausgabe, Penguin TB Verlag, EUR 16,00
Gelesen von Annerose Schraven