Der älteste Kachelofen im ganzen Norden, eine geradezu magische Schusterkugel und eine Musikkapelle, die vor vielen Jahren auf kreative Weise Werbung für ein Schuhgeschäft in der Kreisstadt machte. Der Lebensweg des „Heider Jung“ Klaus Groth, einer der bekanntesten norddeutschen Dichter. Und nicht zuletzt ein spannendes Stück moderner Comicgeschichte – geschrieben von den Gebrüdern Rudolf und Gus Dirks.
Die Museumsinsel Lüttenheid
All dies und vieles mehr vereint seit nunmehr 20 Jahren die Museuminsel Lüttenheid im einstigen Handwerkerviertel durch die ehemals eigenständigen Museen zur Heider Heimatgeschichte und zu Klaus Groth. Dabei umfasst das Areal der Museumsinsel mehrere Häuser: das Stadehaus (Stadtgeschichte, Comic, Nicolaus Bachmann), die ehemalige Schmiede (Stadtgeschichte, Sonderausstellungen), den ehemaligen Pferdestall (Handwerksgeschichte), das Klaus-Groth-Literaturhaus (Leben und Werk des Dichters Klaus Groth) und demnächst ein neues Eingangsgebäude mit Museumsshop und Aufenthaltsbereich. Des Weiteren gehören zum Museumskomplex auf Lüttenheid zwei nicht öffentliche Magazingebäude.
„Seit 2001 werden die Gebäude Stück für Stück saniert“, berichtet Museumsleiterin Jessica Eitze. „Außerdem erfolgt eine Modernisierung und Überarbeitung der Dauerausstellung, zum Teil auch durch interaktive Exponate.“ Im Jahr 2021 gab es eine Zertifizierung der Museumsinsel Lüttenheid durch die sogenannte Museumsberatung und -zertifizierung. Alle fünf Jahre steht nun eine Rezertifizierung an, um das Gütesiegel weiterhin zu behalten.
Einblicke in bewegte Geschichte
Die Museumsinsel Lüttenheid gewährt vielfältige Einblicke in die bewegte Geschichte Heides. So ist im grundsanierten Geburtshaus von Klaus Groth sein Leben und Wirken unter den Bedingungen des 19. Jahrhunderts gut vorstellbar. Viel Wiedererkennungswert besonders für die älteren Museumsbesucher hat das im früheren Pferdestall ausgestellte alte Handwerk. Als Beispiel sei die Schuh- und Stiefel-Handlung Gätje (gegründet 1780) genannt, das seinerzeit mit einem Plakat mit folgender Aufschrift warb: „Zum Aussuchen jedes Paar 10 Mark“. Viel zu bieten hat auch das Stade-Haus auf zwei Etagen: im Untergeschoss können die Besucher in das Leben des Heider Malers Nicolaus Bachmann eintauchen, im Obergeschoss gibt es interessante geschichtliche Informationen von der Weimarer Republik über die beiden Weltkriege bis in die 50er Jahre. Abgerundet wird das Programm durch den stetig wachsenden Ausstellungsbereich zum Heider Comic-Pioneer Rudolph Dirks und seinen Katzenjammer-Kids. „Sehr spannend“, findet Jessica Eitze. „Das Thema ist international bekannt, und in Skandinavien wird die Bildgeschichte als ältester laufender Comic (1. Ausgabe: 1897) noch heute verlegt.“ Geplant ist, das niedrigschwellige Angebot in Lüttenheid noch weiter auszubauen, um besonders die jüngere Generation anzusprechen.
Nachfolge in der Museumsleitung
In der Museumsleitung steht in Kürze ein Wechsel an: Jessica Eitze, die erst 2023 in die großen Fußstapfen von Dr. Telse Lubitz trat, verlässt Lüttenheid bereits wieder. Ihr beruflicher Weg führt sie nach Lüneburg, wo sie eine Beschäftigung bei der Kreisverwaltung antreten wird. Ein/e Nachfolger/in war uns bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt.