In diesem Monat führt Sie der Ostroher Fotograf und Autor, Hans-Jürgen von Hemm, in die nördlichste Region unseres Kreises, nach Preil und dem Preiler Koog. Preil ist ein kleines, sehr altes Dorf und ein Ortsteil der Gemeinde Lehe mit rund 20 Einwohnern. Gehen Sie auf eine besondere Zeitreise in die landschaftlich sehr reizvoll gelegene Region. Selbst lag Preil vor einigen hundert Jahren noch auf einer Hallig.

Hier können Sie einen Blick in die Vergangenheit und auf die Naturgewalten mit seinen Hinterlassenschaften werfen. Die einzigartige Flusslandschaft der Eider, einschließlich der Vorlandbereiche und die weiträumige Marschenlandschaft mit den landwirtschaftlichen Flächen und dem typischen Grabensystem bestimmt das Gebiet. Die geologische Situation des Dorfes ist geprägt von brackigen Ablagerungen. Dies führte in dem schon 1615 eingedeichten Preiler Koog zur Bildung von nährstoffhaltigem Marschboden. Aufgrund der Fruchtbarkeit des Marschbodens sind insbesondere Ackernutzung und intensive Grünlandnutzung landschaftsbildbestimmend.

Das von landwirtschaftlichen Höfen und Ferienhäusern geprägte Preil können Sie über den Preiler Ring Richtung Norden durchfahren. Dabei kommen Sie auch am letzten Hof „Nordstern“ unseres Kreises vorbei, bevor Sie auf den Hopenweg stoßen. Fahren Sie links ab und nach 150 Meter befinden Sie sich auf der Deichkrone. Von hieraus haben Sie einen weiten Panorama-Rundumblick. In nördlicher Richtung sehen Sie in 800 Meter Entfernung ein sehenswertes archäologisches Kulturdenkmal aus der vor- und frühgeschichtlichen Zeit mit der einzigen noch im Eidergebiet vorhandenen Ringtränke. Sie bildete einen Schutz für das Vieh bei unerwarteten sommerlichen Überflutungen, da es den rettenden Ringdeich selbständig aufsuchen konnte. Die Ringtränke hat eine runde Wasserfläche von ca. 25 Meter Durchmesser und einen umlaufenden, etwa 3 Meter hohen Ringdeich.

In südwestlicher Richtung, direkt am Deichfuß in 1.600 Meter Entfernung liegt das sagenumwobene Soldatenloch. Hierbei handelt es sich um die markanteste Wehle im angrenzenden Lundener Koog, die bei einer furchtbaren Sturmflut am 11. Oktober 1634 entstanden ist. Eine blutrünstige Geschichte aus dem Nordischen Krieg (1700 – 1721) rankt sich um den Namen dieser Wehle. Sie ist unteranderem in der Chronik „Die Gemeinde Lehe an der Zeitenwende“ von Kurt Dummann nachzulesen. Von der Deichkrone aus haben Sie hier einen fantastischen Blick auf den Sonnenuntergang.

Über den Hopenweg erreichen Sie in östlicher Richtung eine noch sehr gut sichtbare Deichbruchstelle im Landschaftsschutzgebiet. Ein schweres Hochwasser zerstörte am 3./4. Februar 1825 an dieser Stelle den Eiderdeich und überschwemmte das Hinterland. Das Dorf Preil wurde völlig überschwemmt. Der mehrfach gebrochene Deich wurde an dieser Stelle wegen der tiefen Ausspülung nicht erneuert, sondern flussseitig mit einem neuen Deich umgeben. Die alten Deichreste mit den Durchbruchstellen blieben so erhalten, wie sie nach dem Deichbruch aussahen. Obwohl der heutige Eiderdeich seit dem Bau des Eidersperrwerks 1968 – 1972 nicht mehr erhöht wurde, ist der Höhenunterschied zwischen dem alten und dem neueren Deich sehr auffällig.

Wir wünschen Ihnen nun beim Besuch des Weihnachtsbasars auf dem nördlichsten Hof Dithmarschens, „Hof Nordstern“, von Stefanie Mahmens, Preiler Ring 7, am Freitag, 24. November von 18 bis 22 Uhr und Sonnabend, 25. November von 11 bis 17 Uhr neue Eindrücke. Lassen Sie sich bei einem Spaziergang mit einem Blick auf den Preiler Koog, verbunden mit einem Sonnenuntergang begeistern.

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Ich schreibe für den Frischer Wind monatlich seit 12/2021 in der Rubrik „Orte, die man gesehen haben sollte“. Meine Lust am Fotografieren wird gesteuert durch kreative und innovative Funken, Einflüsse von außen und vor allem Herausforderungen. Dabei liegt es mir ganz besonders am Herzen, den Betrachter in die Geschichte und Entstehung des Abgebildeten mitzunehmen und ihn in die Vielfalt des Schönen einzubeziehen.

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