In diesem Monat führt Sie der Ostroher Fotograf und Autor, Hans-Jürgen von Hemm, zum Dithmarscher Historienplatz, der Dusenddüwelswarf im Ortsteil Dehling in der Gemeinde Epenwöhrden.
Die Dusenddüwelswarf (plattdeutsch für: „Tausendteufelswarft“) ist eine Warft und Standort des zentralen Landesdenkmals. Hier gelang es den Dithmarscher Bauern am 17. Februar 1500 eine eigentlich überlegene Armee („Schwarze Garde“) des dänischen Königs („Herzog von Holstein“) zu schlagen und so ihre Unabhängigkeit als Bauernrepublik zu wahren. Das Denkmal, das an die Schlacht von Hemmingstedt zwischen den Dithmarschern und dem holsteinisch-dänischen Koalitionsheer (1500) erinnern soll, wurde vom Kieler Architekten Wilhelm Voigt entworfen und am 17.02.1900 von den damaligen Landkreisen Norder- und Süderdithmarschen eingeweiht, genau 400 Jahre nach der geschichtsträchtigen Schlacht.
Der Findling im Zentrum seines Werks, das sogenannte „Goos-Ei“, dessen Gewicht auf über 25 Tonnen geschätzt wird, stammt aus dem rund zwölf Kilometer entfernten Barlter Vierth. Er wird von vier aus Quadern gemauerten Säulen getragen. Dieses Kernstück der Anlage wird von niedrigen Mauern mit Zinnen und schießschartenartigen Öffnungen umgeben und ist über Treppen zu erreichen.
Ein großes Problem stellten im Jahr 1900 die Kosten für den Transport des kolossalen Steines dar. Über 12 Kilometer musste der Findling transportiert werden. Zur Deckung der Kosten wurde damals eine Haussammlung ins Leben gerufen, die aber nur einen sehr kleinen Teil der tatsächlichen Kosten deckte. Die Sammlung brachte in Epenwöhrden 130 Mark ein, in ganz Dithmarschen kamen 3.300 Mark zusammen und die Dithmarscher in den Vereinigten Staaten schickten ungefähr 1.200 Mark. Den Rest der Kosten, die sich auf ungefähr 15.000 Mark beliefen, bewilligten die beiden Kreisvertretungen. Auf der Südseite des Findlings steht das Motto der Dithmarscher:
WAHR DI / GARR / DE BUR DE / KUMT.
Nimm dich in Acht, Garde, der Bauer, der kommt.
Auf der Rückseite ist die Inschrift: 17. Februar / 1500 1900 zu lesen. Das Denkmal verdeutlicht, wie bedeutend die Schlacht von Hemmingstedt für das kollektive Selbstbewusstsein der Dithmarscher ist. Forschungen haben inzwischen ergeben, dass das Denkmal nicht an der Stelle steht, an der es den Dithmarscher Bauern unter der Führung von Wulf Isebrand am 17. Februar 1500 gelungen war, den Vormarsch der holsteinisch-dänischen Schwarzen Garde aufzuhalten. Wahrscheinlich befindet sich das historische Schlachtgelände einige hundert Meter von der richtigen Stelle entfernt.
In Sichtweite des Denkmals befindet sich ein Pavillon, ohne dem kaum jemand die Bedeutung dieses Denkmals verstehen wird. Anhand von Texten und Dioramen können Sie sich über die Schlacht von Hemmingstedt vor über nunmehr 523 Jahren informieren.
Zwei ausführliche Videos über die Schlacht bei Hemmingstedt finden Sie unter https://t1p.de/fw-0723-1 (Englisch mit deutschem Untertitel „Battle of Hemmingstedt“, 1500 AD) und https://t1p.de/fw-0723-2 („Die Schlacht bei Hemmingstedt Februar 1500 – Freiheitskampf um Dithmarschen“).
Anlehnend an dem Pavillon befindet sich eine Wiese mit schattenspendenden Bäumen und Sitzbänken für eine Pause oder sogar ein Picknick. Parkplätze stehen ebenfalls zur Verfügung.
Wir wünschen Ihnen nun viel Spaß beim Erholen, beim Genießen und Abschalten, sich etwas Gutes zu tun und um neue Energie zu tanken. Lassen Sie sich bei einem ausgiebigen Spaziergang oder einem Picknick bei der Dusenddüwelswarf und von der Historie der Dithmarscher Geschichte begeistern.