Im Rahmen unser Serie „Frauensache“ hat Irina Kan Junge ein Interview mit Chorleiterin Inke Hennings vom Chor „Robins Echo“ geführt.
Inke, du leitest den Chor „Robin’s Echo“ neben deinem Hauptberuf – wie kam es dazu und was bedeutet dir diese musikalische Arbeit?
Es begann mit einem ganz einfachen „Ich probiere es mal“. Damals hätte ich nie gedacht, wie sehr mich die Chorarbeit erfüllen würde. Eigentlich singe ich selbst sehr gerne, aber anderen Menschen das Singen zu ermöglichen, sie zu ermutigen und gemeinsam mit ihnen Musik zu machen – das berührt mich auf eine ganz besondere Weise. Wenn Stimmen zusammenfinden, entsteht eine Kraft, die ich kaum beschreiben kann. Da ist so viel Leichtigkeit, Freude und Zusammenhalt spürbar. Musik kann heilsam sein, sie schafft Verbindung und schenkt Selbstvertrauen. Jeder Mensch, der bei Robin’s Echo mitsingt, darf sich zeigen, wachsen, entfalten. Diese Entwicklung zu begleiten, macht mich wirklich glücklich.
Unsere erste Begegnung war musikalisch – ein Weihnachtskonzert, das mir ewig im Gedächtnis bleiben wird. Was macht für dich eine gute musikalische Zusammenarbeit aus?
Gute Zusammenarbeit lebt für mich davon, sich aufeinander einzulassen – mit Offenheit, Neugier und Respekt. Es ist ein wunderbarer Prozess, wenn aus anfänglicher Unsicherheit ein harmonisches Miteinander wird. Wenn man merkt: Wir wachsen aneinander, wir lernen voneinander, wir öffnen einander neue Horizonte. Genau das liebe ich an musikalischen Kollaborationen – dass sie über das Musikalische hinausgehen und echte Verbindung schaffen können.


Du hast ein feines Gespür für Stil und Nachhaltigkeit – wir haben uns später bei LOOKS und auf dem Vintage Bazar wiedergesehen. Welche Rolle spielt Mode für dich?
Mode ist für mich mehr als Kleidung – sie ist ein Spiegel meiner Stimmung, meiner Haltung, meines Alltags. Morgens darf es bequem sein, damit ich entspannt mit meiner Familie in den Tag starten kann. Beim Gärtnern mit meiner Tochter darf die Kleidung auch mal dreckig werden. Beim Spaziergang zählt Funktionalität mehr als Aussehen – da bin ich ganz pragmatisch und nicht besonders eitel. Aber wenn ich beruflich unterwegs bin oder ausgehe, dann zelebriere ich das Anziehen regelrecht. Ich liebe es, mich dann bewusst für ein Outfit zu entscheiden – mal auffällig, mal schlicht, je nachdem, wie ich mich fühle. Besonders gern stöbere ich nach Einzelstücken mit Geschichte, wie meinem geliebten Barbourmantel vom Vintage Bazar. Ich schätze Kleidungsstücke, die mich begleiten und mit denen ich mich identifizieren kann. Und ich liebe es, wenn ein Accessoire einem schlichten Outfit das gewisse Etwas verleiht.
Was ist deine Motivation, dich mit so viel Leidenschaft für ein ehrenamtliches Projekt wie „Robin’s Echo“ zu engagieren – trotz voller To-do-Liste?
Musik ist für mich ein Lebenselixier. Sie gibt mir Kraft, Freude, Ausdruck. Mit Robin’s Echo habe ich einen Ort geschaffen, an dem all das möglich wird – nicht nur für mich, sondern für viele andere auch. Es ist so bereichernd, wenn Menschen durch Musik zusammenkommen und sich auf diese Reise einlassen. Noch schöner ist es, wenn wir dabei auch noch gemeinnützige Projekte unterstützen können. Ich habe im letzten Jahr so viel gelernt – persönlich und musikalisch. Ich habe angefangen, eigene Chorsätze zu schreiben, ein Herzenswunsch von mir. Und mit meiner tollen Crew – Vivien und Björn – ist es ein ständiges Wachsen. Es fühlt sich nicht wie Arbeit an, sondern wie eine kostbare Bereicherung.
Die Energie zwischen uns war von Anfang an spürbar – inzwischen ist da echte Synergie. Was bedeuten dir weibliche Netzwerke und kreative Allianzen im Alltag?
Unendlich viel! Ich komme ursprünglich aus dem Marketing, war in der Automobilbranche tätig und später selbstständig. Gerade in diesen Umfeldern habe ich erfahren, wie wertvoll es ist, sich mit anderen Frauen zu vernetzen, sich gegenseitig zu stärken. Ohne gute Sparringspartnerinnen wäre vieles nicht möglich gewesen. Ich habe früh verstanden, wie kraftvoll gegenseitige Unterstützung sein kann – sowohl auf professioneller als auch auf persönlicher Ebene. Es ist so wichtig, dass wir Frauen einander Raum geben, voneinander lernen, uns gegenseitig sichtbar machen. Und dass wir nicht vergessen, uns gegenseitig zu sagen, was wir aneinander schätzen. Diese Art der Verbindung ist für mich nicht nur schön – sie ist essenziell.