Queen Mum mit einem Gin-Glas, Horst Lichter & Johann Lafer oder Wolfgang Amadeus Mozart mit geflochtenem Zopf – sie alle und mehr als 1.000 weitere Exemplare „bevölkern“ als Teddys zwei Zimmer im Haus von Gisela Michaelsen. Das Teddyhuus eben. Seit 30 Jahren fertigt die frühere Hamburgerin mit Kreativität und Leidenschaft Plüschfiguren in verschiedensten Ausführungen an. „Jeder Teddy ist ein Unikat“, sagt sie.
„Die Ideen gehen mir nicht aus. Sogar nachts im Traum dreht sich bei mir oft alles um Teddys.“ Dabei sind es nicht nur Bären, sondern auch bekannte Menschen oder Tiere aus dem TV, die sie nachbildet. Zu ihren ganz besonderen Einzelstücken zählen ein Biber, ein Leopard und ein Gepard – alle aus jeweils echtem Fell.


Es vergeht kein Tag, an dem Gisela Michaelsen nicht mit ihrem liebgewonnenen Hobby beschäftigt ist. Seit vielen Jahren bietet die Büsumerin zweimal wöchentlich Kurse zum Teddynähen für Urlaubsgäste und Einheimische an, die gerne selbst ihren „neuen besten Freund“ herstellen möchten. „Wer glaubt, das sind nur Frauen, die ohne hin gerne handarbeiten, der irrt“, sagt Gisela Michaelsen. „Rund 40 Prozent sind Männer und Kinder. Auch Manager und Professoren habe ich schon gehabt, die dringend eine Entschleunigung nötig hatten – und bei mir im Kurs fanden.“ Jeder könne aus 30 verschiedenen Mustern wählen. Ein Teddy bestehe in der Regel aus insgesamt 21 Teilen, die größte Herausforderung sei das Sticken der Nase. Etwa drei Stunden würde für die Anfertigung eines Teddys benötigt, wenn dieser bereits vorgenäht sei. „Meine Kunden kommen aus aller Welt“, sagt Gisela Michaelsen nicht ohne Stolz. „Ich habe schon Teilnehmer aus China, den USA, Neuseeland, Lettland und vielen weiteren Ländern gehabt.“ Jeder Kursteilnehmer trägt sich in einem sogenannten Geburtsregister mit seinem Namen und Wohnort sowie dem Namen des Teddys ein und bekommt auch eine Geburtsurkunde mit nach Hause. Ein Teddy made in Büsum! „Krümel“, „Hubärt“, „Lucy“, „Emmy“ und viele weitere Namen sind dort zu finden. Außerdem wird ein kleines Fähnchen an eine der drei Landkarten gesteckt, die Gisela Michaelsen eigens in ihrem Bastelraum aufgehängt hat.

Demnächst steht ein kleines Jubiläum im Teddyhuus an: der 1.200. Teilnehmer hat sich angemeldet. Gisela Michaelsen führt die Kurse ehrenamtlich durch. „Die Gäste zahlen einen kleinen Obolus, den ich an gemeinnützige Organisationen spende“, sagt sie. Genau wie die Einnahmen, die sie auf Trödelmärkten erzielt. Empfänger sind die Kinderkrebshilfe, der Arbeiter-Samariterbund, die Hamburger Obdachlosenhilfe, aber vor allem das Kinderhospiz Sternenbrücke. Bisher hat Gisela Michaelsen gemeinsam mit ihrem Mann bereits einen Betrag von 108.000 Euro zusammen bekommen. „Wir sind glücklich, dass wir auf diesem Weg anderen Menschen helfen können“, sagt sie. Und ist gedanklich schon wieder beim nächsten Teddy-Unikat, damit ihre Kursteilnehmer auch zukünftig ein kleines Stückchen Geborgenheit mit nach Hause nehmen oder verschenken können.
Beitrag und Fotos von Andrea Hanssen
