Vereinsschach versus Internet. Die Existenz von Online-Schach macht sich auch bei den Mitgliederzahlen des Vereins in der Kreisstadt bemerkbar. Von Schachmatt ist der Heider Verein ein Jahr vor dem 80-jährigen Jubiläum mit aktuell 23 Mitgliedern allerdings noch weit entfernt. Vom Mitglieder-Höchststand von über 40 Personen hingegen auch. Daher möchte der Vorstand gern neue Interessierte für den Verein gewinnen. „Man braucht keine Voraussetzung zu erfüllen“, sagt Jörn Kruse, Kassen- und Pressewart in Personalunion. „Weder das Alter noch Vorkenntnisse sind wichtig. Jeder ist herzlich willkommen.“ Neulinge würden bei den wöchentlichen Übungsabenden am Freitagabend im Bürgerhaus an die Hand genommen. Außerdem gebe es für zuhause spezielle Online-Übungsprogramme für Anfänger, die erfahrungsgemäß hilfreich für einen guten Einstieg in den Schachsport sein könnten.
Online-Schach als Konkurrenz und Chance
So sieht der Vereins-Vorstand die Möglichkeit des Onlinespielens nicht nur negativ. Eher als Fluch und Segen zugleich. „Der Rückgang der Vereinsmitglieder aufgrund des Internets insbesondere von jungen Leuten ist nicht von der Hand zu weisen“, sagt Christopher Bonnke, zweiter Vorsitzender des Schachvereins VHS Heide. „Gleichzeitig bildet das Online-Schach eine wunderbare Trainingsmöglichkeit gerade für neue Mitglieder zuhause. Beim Schach ist es nämlich wie beim Klavierspiel: nur durch regelmäßige Praxis wird man ein guter Spieler.“
Breite Altersstruktur und Mannschaftserfolge
Die Altersstruktur der aktuellen Mitglieder reicht von sieben bis über 60 Jahren. Nur ein weibliches Mitglied ist darunter. Der Schachverein VHS Heide hat eine Mannschaft in der Bezirksliga West gemeldet, die in der vergangenen Saison den dritten Platz belegte. „Es gibt neun Spieltage pro Saison“, sagt Christopher Bonnke. „Dabei besteht eine Mannschaft aus acht Spielern. Jugendliche dürfen bei den Erwachsenen mitspielen.“ Auch verschiedene Turniere – wie eine jährliche Vereinsmeisterschaft oder die Bezirksmeisterschaften im Einzel- und Mannschaftsschach – werden durchgeführt.
Erst seit Jahresbeginn im Verein und dennoch bereits Mannschaftskapitän und Turnierleiter ist Finn Prütz. „Ich hab die Regeln des Schachspielens im Alter von sechs Jahren von meinem Opa gelernt“, sagt der 19-Jährige. „Im Verein ist das natürlich nochmal ne andere Nummer, und ich freu mich über jeden Fortschritt und die vielen kleinen Erfolgserlebnisse.“ Schach sei vor allem Strategie und Taktik – und daher genau sein Ding. „Das Schachspiel ist anstrengender als mancher denkt“, ergänzt Jörn Kruse. „Die physische und psychische Anspannung ist hoch und fällt erst nach Ende der Partie wieder ab. Und die kann gut und gerne schon mal drei bis vier Stunden dauern. Nicht umsonst lautet die Bezeichnung Schachsport.“
Gemeinschaft und Trainingszeiten
„Was beim Internetspiel im Vergleich zum Vereinsschach nicht vorhanden ist, ist der direkt persönliche Kontakt der Spieler“, kommt Christopher Bonnke noch einmal auf den Unterschied zurück. „Wir haben ein gutes und unkompliziertes Miteinander. Es gibt Snacks und Getränke bei jedem Übungsabend. Jeder Neuling wird gut integriert.“ Gerne würde der Heider Schachverein wieder über eine Jugendmannschaft verfügen und auch ein zweites Team im Erwachsenenbereich anmelden. Alle Interessierten melden sich über das Kontaktformular auf der Vereins-Internetseite (www.schach-heide.de) oder kommen unverbindlich zu einem Trainingsabend. Dieser findet für Kinder, Jugendliche und erwachsene Anfänger wöchentlich am Freitag von 18 bis 19.30 Uhr im Kleinen Saal im ersten Stock des Bürgerhauses (Neue Anlage 5, Heide) statt. Ab 19.30 Uhr beginnt dann der Vereinsabend für alle.
Text & Fotos: Andrea Hanssen
