Seitdem er denken kann, begeistert ihn der Kampfsport Karate. Er trainiert ihn nicht nur, er lebt ihn. Die Rede ist von Geert Wouter Lemmens, besser bekannt als Joppe Lemmens. „Karate beeinflusst mein Fühlen und Handeln zu jeder Zeit“, sagt der 48-Jährige. „In meiner Welt endet Karate nie.“
Als ältester Sohn von Vera und Geert J. Lemmens, der als Kickbox-Pionier mitverantwortlich für die Verbreitung des Kickboxens in ganz Europa ist, haben er und sein jüngerer Bruder Mark Leo Lemmens das Kampfkunst-Gen praktisch in die Wiege gelegt bekommen. Seine langjährige Lebenspartnerin Katrin, die er in diesem Monat heiraten wird, teilt seine Leidenschaft. So ist es kein Wunder, dass mit den beiden gemeinsamen Söhnen Joppe Leo (11) und Fred Joost (7) schon die nächste Generation am Start ist.
„Im Karate-Unterricht werden Werte vermittelt, die auch in der Gesellschaft von großer Bedeutung sind“, sagt Joppe Lemmens. „Es geht um das Bestreben nach Harmonie. Ums Kämpfen lernen, um nicht kämpfen zu müssen.“ Während bei der Kampfkunst Martial Arts das innerliche an sich arbeiten und die körperliche Fitness im Fokus stehen, geht es beim Boxen und Kickboxen meist um einen Wettkampfsport mit Sieg und Niederlage. Auch wenn Joppe Lemmens heute kein aktiver Wettkämpfer mehr ist, seine Vita liest sich nur mit Staunen.
Wichtige Erfolge und Stationen in seiner Karriere waren:
- 1993 Europameister im Kickboxen
- 1994 Auslandsaufenthalt in Indien
- mit Ausbildung zum Ashan
- Mehrfach: Deutscher Meister
- 1999 Weltmeister im Vollkontakt-Kickboxen
- 2006-2010: Profiboxer (13 Kämpfe, alle ungeschlagen
- 2017 Verleihung des 6. Dan
Eine These seines Vaters Geert J. Lemmens hat ihn Zeit seines Lebens begleitet: „Champions werden gemacht! Nicht geboren.“ Eine Meisterschaft falle nicht vom Himmel. Sie sei das Ergebnis jahrelanger planmäßiger Arbeit und vieler Schweißtropfen. Die Erfolgsformel laute: Ein Ziel + Ein Plan + Ein Coach + Never-Ending-Action = Champion. „Meine Ringsportkarriere hat mich charakterlich geprägt und mich zu dem gemacht, der ich heute bin“, meint Joppe Lemmens.
Kampfkunst in Dithmarschen feierte im Jahr 1980 Premiere, als die Familie Lemmens von Hamburg aufs Land zog und in der Heider Süderstraße die erste Karate-Schule eröffnete. Familie Lemmens sorgte dafür, dass sich die Kampfkunst hier etablierte und gründete die Lemmens Martial Arts Academy mit aktuell sieben Standorten in Heide, Albersdorf, Marne, Brunsbüttel, Hamburg, Othmarschen und Kaltenkirchen. Beim Karate gehe es darum, Lebenskompetenzen zu erlernen, so Joppe Lemmens. Um Selbstverteidigung und Steigerung des Selbstwertgefühls, um den Abbau von Stress und Aggressionen, um Respekt und Disziplin. „Unser Ansatz ist das ganzheitliche System der Persönlichkeitsbildung und umfasst Körper, Seele und Geist“, erklärt Lemmens. „Der Unterricht beginnt und endet mit einer Verbeugung, die Respekt und Dankbarkeit ausdrückt.“
Bleibt für Joppe Lemmens neben der Kampfkunst auch Zeit für Hobbys? „Ein wenig schon“, sagt er. „Ich hab‘ ein Faible für Fahrzeuge. So steht in meiner Garage nicht nur ein Motorrad, sondern auch ein Ford Torino Baujahr 1973. Außerdem ein Familien-Jeep, mit dem wir gerne mal nach St. Peter-Ording fahren.“