Ihre Liebe zu den Lamas haben Jens und Eva Schinzel unter ein Motto gestellt: „Das Glück trägt Wolle!“ Seit 2014 ist das Ehepaar mit seinen Friesen-Lamas in Dithmarschen zu Hause und betreibt hier Schleswig-Holsteins größte und älteste Lama-Zucht.
Sie sehen sich als Heuträger und Dosenöffner für ihre Friesen-Lamas. Quasi als Zucht- und Pflegepersonal ihrer aktuell 41 leicht, mittel und stark bewollten Vierbeiner, die auf dem Resthof in Hindorf ein artgerechtes Zuhause haben. Dabei „baut“ es seinen Alltag rund um das Leben mit Vulcano, Hansen, Romeo & Co. Zu den von den Besitzern liebevoll als Wollmonster betitelten Tieren gesellen sich auf dem rund drei Hektar großen Gelände neun Hunde, acht Katzen und fünf Hühner.
„Uns liegt die Züchtung von gesunden, charakterlich einwandfreien Tieren am Herzen“, erzählt Jens Schinzel. „Dabei legen wir ein besonderes Augenmerk auf die Einsetzbarkeit im Schwerpunkt Therapie, Wanderung und Zucht.“ Lamas seien neugierige, ausgeglichene und sozial geprägte Tiere. So werde ein Neugeborenes stets von allen aus der Herde freundlich begrüßt und aufgenommen.
„Die Tiere haben eine sehr beruhigende Ausstrahlung auf Menschen“, sagt Eva Schinzel. „Das Zusammensein mit ihnen bedeutet Entspannung und pure Entschleunigung.“ Dies zeige sich immer wieder bei den regelmäßig angebotenen Wanderungen gemeinsam mit den Tieren durch die Hindorfer Feldmark. Regelmäßige Kooperationspartner der beiden erfahrenen Lama-Züchter sind die Stiftung Mensch und außerdem verschiedene Senioreneinrichtungen. Gern geht das Ehepaar Schinzel – im Hauptberuf Polizeibeamter und tiermedizinische Fachangestellte – nämlich auch mit besonders ruhigen und charakterlich gefestigten Tieren auf Achse. „Die Ausflüge reichen von Schulbesuchen über Foto-Shootings bei Hochzeiten bis hin zu Besuchen im Seniorenheim“, berichtet Jens Schinzel. „Unsere Wollmonster begeistern einfach Jung und Alt.“ Da komme es schon mal vor, dass die Lamas per Fahrstuhl bis ans Bett von pflegebedürftigen Menschen gebracht werden – und diese ohne Ausnahme zum Lächeln bringen.
Viel Kreativität legen die Schinzels an den Tag bei der Namensgebung für ihre Tiere. „Jedes Jahr suchen wir uns ein anderes Thema aus“, beschreiben sie. „Mal waren Kommissare aus dem Fernsehen, mal Gesellschaftsspiele – in 2023 haben wir uns für Songtitel entschieden wie „Liekedeeler“ von Santiano oder „Under Pressure“ von Queen.“
Im Frühjahr ist Schurzeit bei den Lamas angesagt. Die Lamawolle ist frei von Lanolin oder Fett und daher von besonderer Qualität, sie wird als Rohwolle vermarktet. „Hin und wieder verkaufen wir auch einige unserer Tiere“, sagt Jens Schinzel. „Aber keinesfalls an Zoo oder Zirkus, sondern grundsätzlich an andere Züchter mit Sachkundenachweis. Da legen wir Wert drauf.“ Immer wieder übernimmt das Ehepaar Schinzel auch Tiere aus der Nothilfe, die sie dann aus ganz Deutschland abholen und auf ihrem Hof gesund pflegen und auf einen angemessenen Ausbildungsstand trainieren.