In einem kleinen Raum – genannt Kriegs-Zimmer – im ersten Stock des Heimatmuseums finden interessierte Besucher verschiedene Exponate und Dokumente aus beiden Weltkriegen. Über diese wissen die beiden ehrenamtlichen Mitarbeiter Egon Jensen (geb. 1932) und Peter Jensen (geb. 1936) als Zeitzeugen vieles zu berichten.
Zu den Ausstellungsstücken gehören auch zahlreiche anschaulich präsentierte Orden und Ehrenzeichen, die seinerzeit für treue oder besondere Dienste verliehen wurden – wie etwa das Eiserne Kreuz oder auch Verwundetenabzeichen. „Es gab auch nicht militärische Auszeichnungen, wie etwa das Ehrenkreuz der Deutschen Mutter“, berichtet Egon Jensen. „Meine Oma war sehr stolz auf ihr goldenes Ehrenzeichen, das sie als Mutter von 16 Kindern überreicht bekam.“ Eine andere Sammlung im Museum beinhaltet zahlreiche Plaketten des sogenannten Winterhilfswerks, das während des Nationalsozialismus Spenden für bedürftige Menschen sammelte. Die Motive umfassen u.a. Holzfiguren, Wappen, Blumen, kleine Hefte und Weihnachtsschmuck.


Auch viele Schiffsmodelle aus beiden Kriegen von verschiedenen Nationen sind in einem Schaukasten zu sehen. Genau wie ein Schiffsjungen-Kragen, von dem Sigrid Voß-Schalkalwies zu erzählen weiß: „Maritime Mode setzte sich damals durch. Daher sind auf früheren Schulfotos die Mädchen und Jungen auch meist in Marinesachen gekleidet, das Ganze war ein Zeichen der Kaisertreue.“
Ein besonderes Exponat ist eine aufwändig geschnitzte Wand mit der Aufschrift: „Treu in Pflicht. Wahr in Rat. Fest in Tat.“ Integriert ist ein Spendenkästchen aus Holz. „Jeder, der damals Geld hineinlegte, durfte anschließend einen Nagel in die Wand hämmern und sich mit einem Spruch in einem Buch verewigen“, erzählt Peter Jensen. Viele Jahrzehnte lagen sowohl die geschnitzte Wand als auch das Buch unbeachtet auf dem Boden der Lundener Kirche. Bis sich Carl-Gustav Stange an die Stücke erinnerte und vor rund zehn Jahren dafür sorgte, dass diese einen Platz im Museum fanden.


Ein weiteres spannendes Museumsstück ist ein gerahmtes Stickbild aus dem 1. Weltkrieg mit dem Schriftzug: „Ruft einst das Vaterland uns wieder als Reservist, als Landwehrmann, so legen wir die Arbeit nieder und folgen treu der Fahne dann.“ Eine lebendige Kindheitserinnerung verbindet Sigrid Voß-Schalkalwies mit einem ähnlichen Bild, das früher über dem Bett ihrer Großeltern hing: „Mein Opa bekam diese Auszeichnung aufgrund seiner Tätigkeit als sogenannter Bursche beim Leibarzt des Kaisers. Meine Schwester und ich haben als Kinder den aufgestickten Spruch jeden Abend vor dem Schlafengehen aufgesagt.“
Eine weitere Vitrine enthält ein nicht schussbereites Gewehr sowie Munition ohne Pulver und außerdem verschiedene Exponate aus der Notzeit nach Kriegsende – wie Milchkannen, Töpfe und Mehlbeutelformen. „Mein Vater hat damals solche Haushaltsgegenstände aus alten Wasserkanistern geschmiedet“, berichtet Egon Jensen.
Wer Interesse hat an einer Führung durch das Museum, kann ab einer Personenzahl von fünf Besuchern auch einen Termin außerhalb der Öffnungszeiten vereinbaren. Gesucht werden weitere ehrenamtliche Helfer, gern auch mit handwerklichem Geschick (Tel.: 04882/5545; E-Mail: info@museum-lunden.de).
Bericht und Fotos: Andrea Hanssen