Sie konnte noch gar nicht laufen, da saß sie schon das erste Mal auf einem Pony. Heute zählt Leni Hansen aus Süderheistedt im Reitsport zu den größten Nachwuchstalenten des Landes.
Kaum ein Wochenende ohne Turnier – so sieht der Alltag der 13-Jährigen während der Saison aus. Ihr soll’s recht sein, schließlich hat sie schon von Kindesbeinen an mehr Zeit im elterlichen Reitstall als in ihrem Kinderzimmer verbracht. „Im Alter von sechs Jahren hat Leni angefangen, Turniere zu reiten“, erzählt ihre Mutter Anja Hansen, die einen Reit- und Pensionsstall auf dem Hof der Familie betreibt. „Los ging es mit Führzügelwettbewerben, im Laufe der Jahre folgten zunächst Reit- und schließlich auch Springturniere.“ Heute wird Leni trainiert von dem ehemaligen Springreiter Werner Peters aus Bargenstedt, der sich viele Jahre auch als Landestrainer mit großem Erfolg um den Springreiternachwuchs kümmerte.
Mit der Teilnahme am Bundesnachwuchschampionat 2023 in Riesenbeck stand für die Siebtklässlerin der Hennstedter Gemeinschaftsschule Ende März eine besondere Herausforderung an. An dem Bundesnachwuchschampionat auf der Hofanlage von Ludger Beerbaum, einem der erfolgreichsten deutschen Springreiter, nahmen die 20 besten Ponyreiter aus ganz Deutschland im Alter von 16 Jahren und jünger teil. Drei davon kamen aus Schleswig-Holstein. Leni ging mit der Stute „Cherry Kiss“ der Züchterin Svea Matzick aus Heide an den Start.
„Der Weg zum Finale beim Bundesnachwuchschampionat führt über mehrere Sichtungsturniere in ganz Deutschland“, erzählt Matzick. „Leni wurde ausgewählt nach dem Turnier im niedersächsischen Verden, wo sie knapp 30 Teilnehmer hinter sich ließ.“ Beim Bundesnachwuchschampionat selbst traten die Teilnehmer in einer Einlaufprüfung auf Klasse L-Niveau sowie einer finalen Stilspringprüfung Klasse M mit Standardanforderungen an. Diese Finalprüfung bestand aus zwei Umläufen, bei der die besten vier Paare noch einmal in einem zweiten Umlauf gegeneinander antraten. (Die Ergebnisse des Turniers standen bei Redaktionsschluss noch nicht fest. Wir berichten in unserer Mai-Ausgabe.)
Lampenfieber vor Turnieren? Fehlanzeige! „Leni strahlt eine Ruhe aus, die sich auch aufs Pony überträgt“, meint Svea Matzick. „Sie verhält sich stets fair und lässt niemals ihren Frust am Tier aus.“ Die erste Begegnung zwischen der Besitzerin und Lenis Familie gab es vor rund vier Jahren im gemeinsamen Stammverein, dem Pony- und Reitclub Heide. „Ich hab Leni reiten gesehen und spontan ihre Mutter angesprochen“, erinnert sich Matzick. „Cherry-Kiss war gerade mit ihrem zweiten Fohlen tragend, aber ich fragte einfach: Ich hab in eineinhalb Jahren ein Pony für euch – wollt ihr?“ Sie wollten – auch wenn Anja Hansen zunächst ein wenig überrumpelt war. „Leni war schließlich erst sieben damals, und ich hatte keine Ahnung, ob das Reiten für sie ein dauerhaftes Hobby werden würde“, sagt sie. Heute sind die drei Pferdebegeisterten ein eingespieltes Gespann – besonders wenn es an den vielen Wochenenden gemeinsam zu einem Turnier geht. Für alle, auch für Leni, klingelt der Wecker um fünf Uhr. Dann heißt es, die Pferde zu putzen, die Mähne einzuflechten, alles weitere vorzubereiten und ab geht’s vom Hof Richtung Turnierplatz. Meist in Schleswig-Holstein, manchmal auch über die Landesgrenzen hinaus.
Ein Teil von Lenis Erfolgen bei Turnieren in der Saison 2022:
Vize-Landesmeisterin im Pony-Springen in Bad Segeberg auf „Cherry Kiss“
Platz Landesmeisterschaft Vielseitigkeit in Bad Segeberg auf „Mentano“
Platz SH-Pony-Cup auf „Cherry Kiss“
Platz Holsteiner Schaufenster auf „Cherry Kiss“
Platz SH-Nachwuchschampionat auf „Cherry Kiss“
7 Starts auf M-Niveau, 5 x platziert mit „Cherry Kiss“