Bevor die Gefriertruhe in den meisten Haushalten Einzug hielt, war die Konservierung vor allem in Dosen weit verbreitet. „Dosenverschlussmaschinen hatten in den Jahren von 1930-1960 Hochkonjunktur“, erzählt Peter Jensen aus Krempel, ehrenamtlicher Mitarbeiter im Museum Lunden.
„Viele Tante-Emma-Läden hatten seinerzeit eine solche in ihrem Geschäft. Die Menschen strömten mit großen Körben dorthin, um ihr Fleisch, ihre Wurst, aber auch Obst und Gemüse in den ebenfalls mitgebrachten Dosen verschließen zu lassen.“ Das war für die Betreiber der Tante-Emma-Läden ein kleiner Nebenverdienst.


Seit 20 Jahren im Heimatmuseum Lunden
Nach dem Verzehr wurde die Dose aufgehoben, um diese erneut zu verwenden. Nur wurde die von Mal zu Mal ein Stückchen kürzer, da der Rand abgeschnitten werden musste. „Mithilfe der Maschine wurde nach dem Befüllen durch kräftiges Drehen ein Deckel mit Gummiring auf der Konserve befestigt“, erzählt der 87-Jährige. „Dann wurden die Dosen nebst Inhalt rund eine Stunde im Wasserbad eines Waschkessels gekocht. So hielten die Lebensmittel mehrere Jahre.“ Viele Landwirte hätten ebenfalls eine Dosenverschlussmaschine besessen, so Jensen. Da damals fast jeder ein eigenes Schwein hielt und inoffiziell selbst schlachtete, seien diese von der ganzen Nachbarschaft mitgenutzt worden. „Als Schweigegeld erhielten die Bauern meistens einen großen Braten“, schmunzelt Peter Jensen. Auch seine Eltern hätten eine Dosenverschlussmaschine besessen, da der Weg vom Elternhaus zum nächsten Laden weit war. „Ich kann mich daran erinnern, als Kind danebengestanden und das Verschließen der Dosen mit Spannung verfolgt zu haben“. Manchmal wurden ein paar Geldscheine oben auf das Fleisch gelegt und miteingeschlossen. Nach dem Grund habe ich nie gefragt, aber vermutlich wurde das Geld auf diese Weise sicher vor Diebstahl verwahrt oder auch verschickt.“ Seit 20 Jahren stellt Familie Jensen seine Dosenverschlussmaschine dem Museum Lunden zu Ausstellungszwecken zur Verfügung. Hier wird sie in Ehren gehalten und weckt besonders bei den älteren Besuchern so manche Erinnerung an frühere Zeiten. Auch für Ruth Dreeßen und Sigrid Voß-Schalkalwies, beide ebenfalls ehrenamtlich im Museum tätig, hat die Maschine einen Wiedererkennungswert. „Bei uns war es der Bäcker im Dorf, der das Verschließen von Dosen mit anbot“, weiß noch Ruth Dreeßen. Und Siegrid Voß-Schalkalwies erinnert sich, dass sie als Kind mit leeren Pfirsichdosen von der Mutter losgeschickt wurde. „Leider kam ich unverrichteter Dinge wieder nach Hause, denn nicht jede Dose war für die Maschine geeignet.“
Der Tante-Emma-Laden im NaTour-Centrum
Im Lundener Museum gehört die Dosenverschlussmaschine zum ausgestellten Tante-Emma-Laden – so wie es ihn früher in jedem Wohnviertel gab. Milch, Zucker, Mehl oder Senf, selbst die kleinste Menge wurde hier vor Ort abgewogen und verpackt. Wer Lust auf eine kleine Zeitreise hat und mehr über die Geschichten hinter den Exponaten erfahren möchte, ist im Museum herzlich willkommen.