Ein Haus voller Schätze. Ausgestellt mit viel Liebe zum Detail auf insgesamt vier Etagen. Das ist das Heimatmuseum „NaTourCentrum“ des Kirchspiels Lunden. „Das Leben der Menschen in der Vergangenheit in dieser Region wird in unserem Hause lebendig“, sagt Sigrid Voß-Schalkalwies. Sie gehört zum 12-köpfigen Team aus Ehrenamtlern, die mit viel Fachkenntnissen und einer ordentlichen Portion Herzblut den Museumsbetrieb am Laufen halten.
Sie wohnen in der Gemeinde Lunden oder in einem der Nachbardörfer, sind sozusagen Spezialisten in einem oder in mehreren Themenbereichen – und teilen vor allem eines: die Liebe zu historischen Dingen. Die unzähligen Exponate in der Ausstellung und die anschaulichen Erklärungen der Museumsmitarbeiter nehmen die Besucher mit auf eine kleine Zeitreise in die Vergangenheit. Genau 100 Jahre zurück entführt alle Interessierten die Technikausstellung im Keller des Gebäudes, wo mehr als 300 Radios nebst Zubehör und viele weitere technische Kostbarkeiten übersichtlich ausgestellt sind. Hier ist seit knapp 30 Jahren das „Reich“ von Egon Jensen aus Krempel. Der 91-Jährige hat seinerzeit nicht nur 30 Radios aus seinem Privatbesitz beigesteuert, sondern versorgt als gelernter Radio- und Fernsehtechnik-Meister die Besucher vor allem mit seinem Know-how. „Mit dieser Technik bin ich aufgewachsen“, sagt er. „Sie war mein Broterwerb und ist bis heute mein Hobby.“ Ein Jahrhundert deutsche Radiogeschichte findet sich in den Regalen des Lundener Heimatmuseums.
Auch Tonbänder, Funkgeräte, Telefone, eine alte Musikbox und vieles mehr befinden sich unter den Exponaten. Und sogar ein immer noch funktionstüchtiges Grammophon, bei dem Egon Jensen es sich nicht nehmen lässt, eine Schallplatte von Zarah Leander aufzulegen. „Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehn“ tönt es dann durch das Kellergeschoss des Museums – mehr Authentizität geht wohl kaum. Auch ein Miniatur-Nachbau des Lundener Bahnhofs befindet sich hier unten im Gebäude. Genau wie verschiedene Wohnräume, darunter eine zauberhafte Küche – eingerichtet wie zu Großmutters Zeiten. Vom Holzherd inklusive prall gefülltem Holzkorb über den liebevoll, mit blau-weißem Geschirr gedeckten Küchentisch bis hin zum Buffetschrank. Ein Paradehandtuch fehlt genauso wenig wie ein besticktes Stuhlkissen mit der Aufschrift: „Salz und Brot macht Wangen rot“. Ebenfalls zu sehen sind Vorratsdosen aus Porzellan für Reis, Grieß, Graupen & Co., eine Aluminium-Milchkanne, ein Fleischwolf und viele weitere Küchengeräte mit hohem Wiedererkennungswert. „Jedenfalls für die ältere Generation“, erzählt Sigrid Voß-Schalkalwies. Außerdem gehören zur laufenden Ausstellung: Ein Tante-Emma-Laden, eine Uhrmacherei, eine Arztpraxis, eine alte Druckerei, ein Nähstübchen, ein Schulzimmer, ein Naturerlebnis-Raum „Lundener Niederung“ und vieles mehr.
Geöffnet ist das Lundener Heimatmuseum jeden Donnerstag von 14 bis 16 Uhr und nach Absprache (Tel. 04882/5545).