Das imposante 236 Meter lange Eidersperrwerk, auch Eiderabdämmung genannt, wurde von 1967 bis 1973 im Mündungstrichter der Eider, etwa 15 km unterhalb von Tönning, errichtet. Seit nunmehr über 50 Jahren hat es immer noch eine starke Anziehungskraft auf Touristen und Einheimische. Hauptzweck ist der Schutz vor Sturmfluten der Nordsee. Geplant und gebaut wurde es nach der verheerenden Sturmflut im Jahr 1962, bei der viele Deiche an der Nordseeküste brachen. Dies war zugleich die Geburtsstunde des heutigen Naturschutzgebietes Katinger Watt mit einem integrierten Naturerlebnisraum.
Eine integrierte Tunnelröhre in den Schutzbau führt den Straßenverkehr über die Landesstraße L305 und verbindet somit die Kreise Dithmarschen und Nordfriesland über die Eider. Fünf riesige Doppeltore von je 250 Tonnen Gewicht und eine Breite von je 40 Metern, sorgen für einen geregelten Wasserdurchlauf zwischen Binnenhafen und Meer. Sie können bei Sturmfluten das Eidergebiet komplett abriegeln. In normalen Zeiten sollen sie den Ein- und Auslauf von täglich im Durchschnitt 100 Millionen Kubikmetern Wasser so regulieren, dass einerseits die Entwässerung des Binnenlandes verbessert, andererseits durch einen durch Rückstau verstärkten Ebbstrom der Versandung vorgebeugt werden kann.
Mitsamt dem ebenfalls neu gebauten Deich ist das Sperrwerk 4,9 Kilometer lang, liegt 8,5 Meter über Normalhöhennull und 7 Meter über dem mittleren Tidehochwasser. Eine 75 Meter lange und 13 Meter breite Kammerschleuse mit einer Waagebalken-Klappbrücke für den Autoverkehr auf der L305 sorgt dazu für den Wasserstands-Ausgleich zwischen dem Binnenhafen und der Nordsee und regelt den Schiffsverkehr auf Eider und Nordsee. Kutter, Ausflugsschiffe und Privatboote, die von oder nach Tönning steuern, müssen hier durch. Ihre Öffnungs- und Schließzeit beträgt 120 Sekunden. Die Vorhäfen der Schleuse dienen nicht nur den auf Schleusung wartenden Schiffen als Liegeplätze, sondern auch den Schiffen des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Tönning und der Tönninger Fischereiflotte als Liege- und Arbeitshafen. Von der Mole im Nordwesten sind unteranderem Ausflugsfahrten zu den Seehunden mit Seetierfang möglich. Außerdem startet von hier aus ein barrierefreies Restaurantschiff zu einer Tour durch die Eiderlandschaft. Im anliegenden Hafen, östlich des Bollwerks – hinter der Schleuse, liegen überwiegend Fischkutter.
Das Sperrwerk kostete 170 Millionen Mark und gilt an der Westküste als Jahrhundertbauwerk. Es hat seine Qualität seither in über 60 zum Teil sehr schweren Sturmfluten unter Beweis gestellt. Besucher können den Außenbereich auf eigene Faust entdecken. Auf dem Parkplatz auf Dithmarscher Seite lohnt es sich, die ausführlichen Informationstafeln vor dem Rundgang zu studieren. Der Bereich ist nicht barrierefrei. Besondere Hinweisschilder sind unbedingt zum Eigenschutz zu beachten.
Führungen bietet der Tourismusverein Wesselburen an. Informationen dazu finden Sie auf der Homepage des Tourismusvereins Wesselburen und Umland e.V.
Das Bollwerk bietet Ihnen neben Beton und Stahl aber noch viel mehr. Über dem Tunnel ist ein Fußweg, der Ihnen einen einmaligen Panoramablick in die Ferne, auf die Westküste und die Eider bietet. Ein Imbiss sorgt für eine kleine Stärkung, die faszinierende Technik, der Hafen, die Schleuse, sowie die Beobachtung von Fischkuttern und Fahrgastschiffen beim Auslaufen auf das Meer lohnen sich über das ganze Jahr. Ein Besuch im Frühling von Mitte April bis in den Sommer hinein ist überaus spannend, wenn auf den ungeschützten und vorgelagerten Flächen auf der Nordseeseite hunderte von Lachmöwen, Küsten- und Flussseeschwalben in einer großen Vogelkolonie auf ihrer Flugroute die Familienplanung sicherstellen und den Nachwuchs aufziehen, bevor die Vögel weiterziehen. Die Eier der Vögel liegen teilweise pur auf dem Gestein der Schutzmauer. Nahrung gibt es natürlich genug. Sehen Sie selbst in unmittelbarer Nähe, wenn das Muttertier einen gerade gefangenen Fisch zur Fütterung anfliegt. Denken Sie an die Verteidigungsaktivitäten der Vögel und nicht immer kommt Gutes von oben.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Erholen, beim Genießen und Abschalten, sich etwas Gutes zu tun und um neue Energie zu tanken. Lassen Sie sich bei einem ausgiebigen Spaziergang um das Eidersperrwerk begeistern.