In diesem Monat, führt Sie der Ostroher Fotograf und Autor, Hans-Jürgen von Hemm, in die in der nördlichen Marsch gelegene Gemeinde Wöhrden. Das historische Dorf war einst Hafenstadt und galt zeitweise als Herz Dithmarschens. Die über 1.200 Einwohner zählende Gemeinde punktet mit seinem historischen Charme, der ländlichen Idylle und den eindrucksvollen Sehenswürdigkeiten.
Der Name Wöhrden, früher Oldenwurden (die alten Wurten), dann Oldenwohrden, Worden und schließlich Wöhrden, leitet sich von dem Begriff Wurt (aufgeschütteter Erdhügel) ab.
Wöhrden hat mit 6,24 m NN die höchste Kirchenwurt in Dithmarschen, mit einem Durchmesser von 300 m, und wurde 1281 erstmals urkundlich erwähnt.
Begeben Sie sich dazu gerne auf einen Rundgang auf der Dorfwurt. Eingebunden durch die Ringstraße steht die weithin sichtbare und sehenswerte St. Nicolai-Kirche von 1788, eine der schönsten Barockkirchen Schleswig-Holsteins mitten im Ortskern. Sie birgt eine der wertvollsten historischen Orgeln Europas. Diese Antonius-Wilde-Orgel von 1593 ist für ihren einzigartigen Klang bekannt. Der Backsteinbau ist innen mit Emporen und Logen ausgestattet sowie mit Stuckrosetten im Stil des Rokokos verziert. Der Zugang in das Innere ist tagsüber möglich, um sich das Relief am Altar von 1613, den Kronleuchter von 1643 und den schwebenden Taufengel aus Holz von 1788 ansehen zu können.
Schräg gegenüber vom Haupteingang, an der Hafenstraße gelegen, sehen Sie schon das älteste Haus Dithmarschens, das Materialienhaus. Dieses Haus wurde 1519 als fensterloser Speicher aus Eichefachwerk mit Reetdachbedachung erbaut. Es diente zur Aufbewahrung von Hofgut, wie z.B. Kleider, Leinen, Flachs, Hopfen, Honig usw. Hauptsächlich wurde Korn, besonders Saatkorn eingelagert. 1777 erwarb die Kirchengemeinde das Gebäude von Johann Karstens. Es wurde in Ziegelsteinmauerwerk umgebaut, dabei verlängert und verbreitert. Gleichzeitig erfolgte der Einbau des heutigen Giebels, welcher aus der Kirche von 1319 stammt. Ab 1778 diente dieses Gebäude dann als Notkirche, bis 1788 die St. Nicolai-Kirche erbaut wurde. Das sehenswerte Gebäude wurde zudem als Spritzenhaus der Freiwilligen Feuerwehr Wöhrden und als Herberge genutzt. Das Materialienhaus wird heute als Wohnhaus genutzt.
Mitten im dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) gaben Claus und Wibbeke Willers ein großes Sandsteinportal in Auftrag. Sie ließen das prachtvolle, im Knorpelstil geschaffene Monument in die Hauswand der Große Straße 17 einfügen. Auch nach einer wechselvollen Geschichte ist das Portal heute auf der Nordseite des Landhotels „Gasthof Oldenwöhrden“ zu bestaunen.
Die Sandsteinplatte über dem Portal trägt die Inschrift: Got Help Uns Er Warbe Ein Ehrlich Leben Und Ein Selich Sterbe. Anno 1634 Claus und Wibbeke Willers.
Für Besucher Wöhrdens und Einheimische, auf den Spuren des 13 Stationen umfassenden Wöhrdener Kulturpfades zu wandeln, ist für jeden ganzjährig interessant. Den Wegweiser des Rundganges entlang der Sehenswürdigkeiten des Wöhrdener Kulturpfads finden Sie auch digital auf der Seite www.kulturpfad-woehrden.de .
Die Windmühle Germania an der Chausseestraße prägt auch ohne Flügel noch heute das Bild des über 750 Jahre alten Ortes. Ein Hingucker ist auch das Pfortenschild zum Garten von Iris Fehske-Egbers in der Große Straße 12.
Wir wünschen Ihnen nun viel Spaß beim Erholen, beim Genießen und Abschalten, sich etwas Gutes zu tun und um neue Energie zu tanken. Lassen Sie sich bei einem ausgiebigen Spaziergang durch den historischen Ort Wöhrden begeistern.